Freitag, Februar 09, 2007

Das iPhone hinterläßt Spuren

Das iPhone ist sicher ein klasse Gerät und ich werde mich sehr zurückhalten müssen, nicht zu den ersten Käufern zu zählen. :-) Es bleibt aber abzuwarten, welcher Provider den Zuschlag in D bekommt. Wenn es der falsche ist (also nicht der, den meine Firma bevorzugt - hat Apple an sowas gedacht oder glauben die, ganze Firmen werden wegen des iPhone zu einem neuen Provider wechseln?), dann wird's wohl nix.

Aber das Thema dieses Posts ist ein anderes. Ich frage mich ja schon lange, wie diese relativ kleine Firma Apple so viele parallele Projekte aus dem Boden stampfen kann? Da haben wir wie eh und je die Kernbereiche Computerhardware und Betriebssystem. On top kommen iPod und iTunes. Dann AppleTV und andere Peripherie. Die iApps (iPhoto et al). Die Pro-Apps (Exposure, ...). Das iPhone.

Das hinterläßt Spuren insofern, als das man sich bezüglich Bedienlogik zuweilen an Produkte aus Redmond erinnert fühlt. :-(

Zwei Beispiele:

iTunes
Die neueren Versionen sind ganz schön überladen. Kein Wunder, das Ding soll ja auch zum Zentrum des Digital-Home werden. Es kommt z.B. unaufgefordert in den Vordergrund, wenn man einen iPod anschließt. Zusätzlich hüpft das Dock-Icon.

Gestern wollte ich genauer einstellen, welche Episoden von verschiedenen Podcasts auf meinem iPod landen. Dabei wurde ich auf den kleinen Haken vor jedem Eintrag (Musikstück, Video, Podcastepisode, ...) aufmerksam. Es korrespondiert mit dem Kontextmenüeintrag "Auswahl (de)aktivieren"... Und? Was heisst "(de)aktivieren"? In der Hilfe findet sich nichts dazu. Intuitiv erschließt sich der Zweck auch nicht. In Internetforen wird die Bedeutung diskutiert. Und das bei einem so zentralen Bedienkonzept. Autsch!
Des Rätsels Lösung: deaktivierte Einträge werden z.B. beim Springen zum vorherigen/nächsten Eintrag (<< / >>) übersprungen. Und man kann solche Einträge beim Synchronisieren mit dem iPod auslassen. Das klingt für mich nach einem überladenen Bedienelelement. Und wenn man mehr als einen iPod synchronisiert, dann gilt das Häkchen (da es ja am Eintrag sitzt) für alle iPods gleichermaßen.

Spotlight
Das ist nun richtig krass. Neulich wollte ich ein ganzes (externes) Volume von der Indizierung ausschließen (nämlich das 1:1-Backup meines Boot-Volumes). Dem gewieften Shell-Hacker kommt sofort ein sudo mdutil -E -i off /Volumes/VOLUMENAME in den Sinn. Geht ganz gut.

Der normale User ("Mac - the computer for the rest of us") muss folgenden Knoten in sein Hirn bekommen, wenn er einen ähnlichen Effekt erhalten will: er öffnet einfach die Spotlight-Einstellungen, Tabreiter "Privatsphäre" und fügt dort das Volume hinzu. Zunächst denkt man vielleicht "logisch!".

Aber halt! Sind solche Einstellungen nicht für gewöhnlich user-bezogen? Was ist, wenn meine Frau den Rechner nutzt und das Volume gemountet ist, wird es dann trotzdem indiziert? Nur für sie? Nein, denn der Eintrag taucht "by magic" auch in der Privatspäre anderer Nutzer auf! Hä?

Es kommt noch besser: wenn das Volume nicht gemountet ist, dann ist der Eintrag gar nicht sichtbar. Wenn das Volume aber in einer Sitzung (?) einmal gemountet war, dann bleibt es auch nach dem unmounten unter Privatspäre sichtbar.

Erwartungstreue anybody?

Ich hoffe, dass sich dieser Trend zur Windowizierung nicht fortsetzt.

2 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Tja, vielleicht ist Windows ja gar nicht schlechter. Einfach nur größer.

Gruß,
Oliver

Boris Zech hat gesagt…

Sagen wir mal so: für Windows würde ich eine Fehler- und Pannenliste gar nicht erst anfangen.

Ciao
Boris